Was ist PRICK?
PRICK ist ein weiteres BDSM-Konzept, das auf gegenseitigem Einverständnis basiert, ähnlich wie SSC oder RACK. PRICK steht für: Personal, Responsible, Informed, Consensual, Kink. Der Begriff ist eine ironische Anspielung auf das Schimpfwort „Prick“, das frei übersetzt „Depp“ bedeutet.
Solche Konzepte erleichtern besonders bei neuen Kontakten die Kommunikation darüber, wie man miteinander spielen möchte. Sie bieten zudem Einsteiger:innen einen Überblick darüber, wie im Rahmen von BDSM miteinander umgegangen werden sollte und verdeutlichen, dass BDSM mehr ist als Aushalten und an sich reißen. Diese Prinzipien dienen als Modell und Grundlage für die Ausübung sadomasochistischer Praktiken und zur Abgrenzung von strafrechtlich relevanter Gewalt. Zu den bekanntesten Konzepten gehören die schon genannten SSC (Safe, Sane, Consensual) und RACK (Risk Aware, Consensual, Kink). Daneben gibt es weitere Modelle der Einvernehmlichkeit, wie FRIES (Freely Given, Reversible, Informed, Enthusiastic, Specific) und eben PRICK, das Thema dieses Artikels.
Was bedeutet PRICK?
Wie schon erwähnt, ist PRICK ein Akronym, also eine Abkürzung aus Anfangsbuchstaben, und gleichzeitig ein amüsanter Begriff. Ein Sprichwort besagt: „You’re not a prick for using PRICK“. Ausgeschrieben bedeutet PRICK:
- P: Personal
- R: Responsibility – Eigenverantwortung, also sich bewusst zu machen, dass alle Parteien Verantwortung tragen und diese vor allem selbst übernehmen müssen.
- I: Informed – Sich vorher über die Partner, Praktiken und Konsequenzen zu informieren.
- C: Consensual – Alle Aktivitäten sind einvernehmlich und werden in gegenseitiger Absprache durchgeführt.
- K: Kink
PRICK ist damit eine durchdachtere Variante von RACK, bei der der Fokus vor allem auf der eigenen Verantwortung liegt. Der Aspekt der Selbsterkenntnis und des informierten Handelns geht über RACK hinaus. PRICK greift die Kritik auf, dass bei Anhängern von RACK häufig nur einer Partei die Gefahren bewusst sind und dass man sich Risiken nie vollständig bewusst machen kann. Daher ist PRICK besonders bei erfahrenen BDSM-ler:innen beliebt.
Was bedeutet das im Umgang miteinander?
PRICK eignet sich besonders für erfahrene BDSM-ler:innen, die sich ihrer Vorlieben bereits bewusst sind. Auf dieser Grundlage kann insbesondere was die persönlichen Grenzen angeht, miteinander kommuniziert werden, ohne dass jede Praktik erneut besprochen oder entdeckt werden muss. Es bedeutet auch, dass man sich der eventuellen Konsequenzen, Fehler oder Verletzungen bewusst ist. Dieses Bewusstsein erleichtert das Gespräch über schwierige Situationen oder Entscheidungen.
Ein Beispiel für die praktische Anwendung könnte eine erste Session mit einem neuen Partner oder einer neuen Partnerin sein: Bevor es losgeht, würde jede:r Beteiligte darauf achten, dass alle die gleichen Informationen über Praktiken, Grenzen und mögliche Konsequenzen haben. Das bedeutet, dass man nicht nur die eigenen Vorlieben und Grenzen kommuniziert, sondern auch sicherstellt, dass der andere Partner alle relevanten Informationen über die Praktiken und deren mögliche Risiken kennt. Auf diese Weise wird das Fundament für ein sicheres und respektvolles Spiel gelegt.
Ein weiteres praktisches Szenario könnte die Verwendung von Safewords oder einem Ampelsystem während einer Session sein. PRICK legt besonderen Wert darauf, dass das Einverständnis jederzeit zurückgezogen werden kann. In der Praxis heißt das, dass alle Beteiligten das Gefühl haben müssen, dass das Rückzugsrecht klar und ohne Bedenken ausgeübt werden kann. Ein gut definiertes Safeword oder ein Ampelsystem sorgt hier für ein klares Signal, das es allen Beteiligten ermöglicht, eine Pause einzulegen oder die Aktivität sofort zu beenden, wenn etwas nicht mehr angenehm ist. Wenn dann alle Beteiligten bereit sind, sich auf das Spiel zu freuen und sich der getroffenen Absprachen für die anstehende Session bewusst sind, kann es losgehen.
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