Dirty Talk oder auch: Das Mysterium der Pornosprache

Mal ehrlich, für die meisten Menschen ist der Begriff „Dirty Talk“ von Männern mit prominenten Brusthaar und Schnauzer geprägt.  Gerade die deutsche Pornoindustrie hat sich einer Sprache verschrieben, die einem oft einen Schauder über den Rücken jagt. Nur eben nicht von der guten Sorte. Oder man steht eben drauf. Derb ist gut, bei uns gilt YKINMKBYKIO. Dabei kann Dirty Talk sehr vielfältig sein und bietet für jeden die richtige Ebene.

Meine persönliche Vorliebe dafür habe ich bereits sehr früh entdeckt, denn wenig hat mich so sehr in Stimmung gebracht wie ein gehauchtes „Bitte“. Im gewissen Sinne kann Dirty Talk bereits mit dem gewählten Titel beginnen. Schaut mich jemand kniend mit diesem besonderen Ausdruck an und sagt „Ja, Mistress„, macht mich das genau so sehr an wie ein lautes Stöhnen. Es kommt bei Sprache ganz einfach auf Intention, Ton und Ausdruck aus. Da können auch die langweiligsten Worte zu Spannungen führen.

Spielen ohne Sprechen funktioniert für mich nicht. Ich möchte mitteilen, ärgern, reizen und aussprechen was ich sehe und fordern. Meine Vorstellung von Interaktion findet oft genug mit Worten statt. Ich möchte sagen, was mir gefällt und hören, wenn es gefällt. Bitten, Flehen und Wohlbefinden möchte ich hören. Sprache ist für mich eines der Mittel, die mich am meisten und einfachsten stimulieren – wortwörtlich. Ein kleiner Disclaimer: Unsere Website unterliegt dem Jugendschutz, daher werden meine Beispiele recht harmlos bleiben. Sie dienen als Anstoß, nicht als Skript.

Ein wenig Effi Briest, eine ganze Menge Erotik: Dirty Talk Ideen für Anfänger:innen

Wenn ich gefragt werde, wie man mit dem ganzen anfängt, dann beschreibe ich eine sexy Variante von „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Egal ob aktiv oder passiv: Direkt vor dir befindet sich ein oder mehrere Menschen, die dich erregen und die erregt sind. Das auszusprechen ist einer der natürlichsten Einstiege. Jemanden zu küssen und zu sagen „Dein Mund fühlt sich gut auf meinem an“, „Ich würde deine Lippen gerne mehr spüren“, „Du fühlst dich gut an“ oder „Ich genieße deinen Körper“. Das sind Dinge die keine Obszönitäten beinhalten und auch keine stumpfe Aufforderung sind. 

Weiter kann es gehen, indem man diese Konversation etwas weiter führt: „Du bist so hart/feucht/erregt“, „Wie schnell du außer Atem gerätst, wenn du dich hingibst“, „Ich kann deine Erregung riechen“, „Du bist so schön in deiner Lust“. Die Möglichkeiten sind hier ganz offen. Man muss eine Situation nicht ad absurdum führen, sondern kann es oft so sagen wie es ist. „Ich schlafe so viel besser, wenn ich deinen KG an meinem Hintern spüre.“

„Das Geräusch, wenn dein Arsch gegen mich klatscht wenn ich dich ficke“, „Dein Gesicht ist so geil, wenn ich dich so anfasse“, „Ich mag, wie du dich gegen mich drückst und noch mehr willst“. Frei nach Theodor Fontane lassen sich an einem Menschen Haut, Haare, Geruch, Geräusch, Mimik und Gestik beschreiben. Es gilt nur aufmerksam hinzusehen und manchmal reicht bereits das, um den Kick zu geben: „Ich kann nicht aufhören dich anzuschauen, wenn du so bist“. „Vielleicht sollten dich noch mehr Leute so hemmungslos zu Gesicht bekommen.“ Oder: „Dein Anblick lässt mich nur noch schärfer werden.“

„Lets just add a little bit of spice“

Von der simplen Beschreibung ist der Übergang zur Erniedrigung nicht weit. Denn mit nur einem Satz wird aus der Feststellung eine kleine Reizung: „Ich kann sehen, wieviel Spaß es dir bereitet, du verhältst dich wie eine richtige Schlampe“. „Du kannst heute gar nicht genug bekommen, du bist wirklich unersättlich.“ „Immer wenn du so gierig bist, weiß ich, dass du für nichts anderes gut bist, als genau das zu machen.“ „Dein Gesicht ist schon so rot, es bettelt darum benutzt zu werden“. Hier sind die Möglichkeiten von zart bis hart nur durch euer eigenes Schamgefühl begrenzt.

Natürlich gibt es auch die Menschen, die gerne hören: „Gib dir mal ein bisschen mehr Mühe.“ „Das einzige, wofür du gut bist, ist XY“, oder „Ich benutze dich einfach als meine persönliche Fickpuppe“. Auch „Du niederer Wurm bist nur dazu da, mir die Stiefel zu lecken“ oder „Du bist nur dazu da, mir Lust zu bereiten“ sind beliebt. Während diese Sätze toxisch klingen können, so sind sie in einer abgesprochenen Szene absolut in Ordnung und es gibt durchaus noch drastischere Dinge, die sich sagen lassen.

So tell me what you want, what you really, really want…

„Ich will, dass du für mich kommst.“

Für viele schwingt in diesem Satz unglaubliche Macht. Es ist ein klares Zeichen für die Gier und Lust des Gegenübers, eine Forderung, die Kribbeln auslöst. In mancher Hinsicht ist die Genehmigung kommen zu dürfen schon eine Form von Orgasmuskontrolle. Für andere gilt nur noch der Wunsch, diesen Befehl zu erfüllen. Als Brat, will man das aber vielleicht gerade nicht tun. Während alle Nuancen von Dirty Talk wunderbar sind, so hat diese etwas mit dem zu tun was BDSM ausmacht: Dem Machtgefälle.

Der Imperativ ist pauschal kein Dirty Talk. Aber Sub innerhalb einer Szene Dinge zu befehlen, kann sehr schnell dazu werden. Diese Form kann auch einen guten Einstieg in eine Szene bereiten: „Ich möchte, dass du nackt und kniend auf mich wartest und dir vorstellst, welche Dinge ich mit dir anstellen werde.“ Das kann eine wunderbare Gedankenspirale auslösen, in der sich das Wechselspiel zwischen Belohnung und Bestrafung ergibt. „Du gibst dir besser besonders viel Mühe beim Stiefel polieren, sonst lasse ich dich nie wieder aus dem KG.“

Mit diesem Ansatz lässt sich zum Beispiel auch in eine Session leiten, in der der oder die Bottom Rückhalt braucht. „Ich will, dass du die Schlagwerkzeuge vorbereitest, die du heute spüren willst. In welcher Reihenfolge und wie oft suche ich aus. Glaub nicht, dass du heute einfach aus der Sache raus kommst. Wählst du zu harmlos nehme ich das schlimmste. Du wirst diese Strafe für mich aushalten.“ Oder auch: „Du bekommst heute was du verdienst. Du wirst dich hinstellen und so viel aushalten wie du schaffst. Du wirst durch die Schmerzen durchatmen und auf der anderen Seite stärker heraus gehen.“

Als Bottom kann dieses Konzept genau so gut funktionieren: „Ich möchte deine Hand um meinen Hals spüren.“, „Heute will ich von dir an meine Grenzen geführt werden.“, „Bitte bestraf mich jetzt.“, „Würdest du mir bitte weh tun“. Es geht dabei weniger um Topping from the Bottom als um eine Anregung und Bestätigung innerhalb der Session. Eine charmante Bitte, die man aber auch ausschlagen kann. 

„Ich will, dass du mich so nimmst wie du willst, machst was du willst und mich benutzt wie du es brauchst.“

Dirty Talk und Fantasie

„Stell dir vor, dich könnten genauso jetzt noch andere sehen. Dein Gesicht nass und gierig, wie du um mehr bettelst.“. „Wenn wir so weiter machen, wirst du immer mehr brauchen. Du wirst dich in eine noch größere Schlampe verwandeln und wir werden mehr und mehr brauchen bis du befriedigt bist.“, „Beim nächsten mal ziehen wir dir einen Latex-Anzug an und machen dich zu einer perfekten Doll.“

Manche Vorstellungen können nur mit viel Aufwand umgesetzt werden. Dennoch lassen sie sich natürlich ausgiebig ausschmücken und erzählen. Es lassen sich Möglichkeiten und Ideen ausdrücken. Gerade in Kombination mit anderen Mitteln wie Bondage oder Sensory Deprivation können Sessions noch erotischer und überspitzt werden. 

„Du bist ganz bewegungslos gefesselt. Beim nächsten Mal präsentiere ich dich so auf einer Party und lasse dein Gesicht als Leckstuhl für alle herhalten.“ So etwas kann eine ganz neue Ebene eröffnen, wenn die Person auf diese Form von Exhibitionismus steht und man das Spiel selber anfängt. Es geht weniger darum, einer Person bewusst erotische Geschichten ins Ohr zu hauchen, als die eigene aktive Session zu erweitern.

Dirty Talk Ideen? Die Möglichkeiten sind endlos

Sprache ist vielfältig, persönlich und quasi grenzenlos. Du kannst alles mit deinen Worten schaffen, je nachdem wie du sie nutzt. Dirty Talk kann in kleinen oder großen Schritten passieren. Angefangen beim „Oh Fuck“ bis zu langen Geschichten, die man erzählen kann. Wichtig ist, dein eigenes Tempo und Vorlieben zu finden und auch die deiner Partner:innen zu kennen. Dabei hilft mal wieder nur: Reden! Kommunikation ist die Hauptsache! 

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