Was bedeutet „sexpositiv“?
Der Begriff „sexpositiv“ beschreibt eine offene Einstellung gegenüber sexuellen Identitäten, Ausrichtungen und Vorlieben. Während die Mainstream-Vorstellung zwei Geschlechter, heterosexuelle Orientierung und monogame Lebensführung vorsieht, eröffnet eine sexpositive Einstellung Räume, um über Themen zu sprechen, die von dieser so genannten Heteronormativität abweichen. Zu diesen Themen gehören auch BDSM-Neigungen und Fetische, da sie von der Allgemeinheit ebenfalls als ungewöhnlich oder Nischenthema eingestuft werden.
Eine Swingerparty ist also zum Beispiel ein sexpositiver Raum, aber auch ein Buchclub kann das sein. Denn wie schon erwähnt, geht es um eine Einstellung, die fast alle Ausrichtungen, Vorlieben und Identitäten befürwortet, dabei aber auch explizit Platz für Sex und dessen Bandbreite lässt. Nicht umsonst finden in sexpositiven Räumen auch Themen zur individuellen Lebensgestaltung, Body Positivity und ethnische Diversität statt. Der Begriff ist also ähnlich divers wie queer und beide gehen oft Hand in Hand.
Die sexpositive Bewegung umschließt damit verschiedene Ideale aus den Bereichen Gesundheit, Sexualität, Pornografie, Feminismus, Sexarbeit, Polyamorie und nicht zuletzt BDSM. Es geht ihr um sexuelle Freiheit als Bestandteil der allgemeinen und eigenen Freiheitsbestrebung. Dafür benötigt es einen freien Zugang zu Informationen über Sexualität und eine Akzeptanz des Themas in der Öffentlichkeit. Einvernehmliche sexuelle Aktivitäten zwischen Erwachsenen – und es existiert eine unendliche Vielfalt an Sexpraktiken – bedürfen keiner Regelung und keiner Bewertung von außen. Sex ist keine Naturgewalt, sondern wie Geschlecht, Identität und Anatomie konstruiert.
Die Geschichte von „sexpositiv“
Der Bergiff „sexpositiv“ entwickelte sich in den achtziger Jahren unter einer Gruppe Feminist:innen, welche sich absetzen wollte, da der Großteil der Feminismus-Bewegung damals Pornografie und Sexarbeit als antifeministisch verbannen wollte. Neben dem Kampf gegen die patriarchalische Kontrolle der Sexualität ging es dieser Gruppe auch darum, die Perspektive der Allgemeinheit auf Sex und Erotik zu ändern. Denn bis heute wird diese immer noch von der Sicht des weißen heterosexuellen cis Mannes beherrscht.
Diese Einstellung wurde in Berlin, das zu diesem Zeitpunkt für viele alternative und queere Bewegungen das Zentrum Europas darstellte, aufgegriffen. Das Berliner Kollektiv Pornceptual war ursprünglich für ein queeres Magazin und eine Online-Galerie bekannt, richtet heute aber die größte „sexpositive“ Party der Welt aus. So schafft es einen Raum frei von Gender- und sexuellen Identitäten, der allen offenen und empfänglichen Menschen einen Platz bietet, egal ob diese nur tanzen oder ihre Form von Sexualität leben wollen.
Wo erlebt man „sexpositiv“?
Heute ist „sexpositiv“ ähnlich wie der Begriff „queer“ zum Oberbegriff für Events, Veranstaltungen und Gruppen geworden. Das Adjektiv begegnet einem oft in Party-Beschreibungen, bei erotischen Produktionen wie Pornografie, Fotografie und Büchern, wird aber auch für Therapeut:innen, Ärzt:innen und in ganz anderen Bereichen verwendet.
In vielen Großstädten gibt es sexpostive Clubs und Partyreihen. In Berlin zum Beispiel gibt es die berühmten Clubs Berghain und KitKat, in denen man tanzen, feiern und auch Performances begutachten kann, aber die auch bewusst Platz für Sex, Fetisch und Erotik schaffen.
Das Publikum streift hier oft ihre alltägliche Identität und Sexualität ab und genießt die einzigartige Atmosphäre sexueller und gedanklicher Freiheit. Egal ob man hier mit der Intention eintritt, sich auf den Dancefloor oder in den Darkroom zu begeben, diese Orte schaffen eine Symbiose für alle Bedürfnisse.
Sexpositiv, queer und BDSM gehen in vielerlei Hinsicht Hand in Hand. Denn sie alle stehen für eine integrative Community außerhalb von binären und heteronormativen Vorstellungen. Diese beinhalten zwar sexuelle Präferenzen, gehen aber über diese hinaus und sind gleichermaßen auch Einstellung, Gesinnung und Community.
„Cause desire can’t be fixed“
Flyer Polymotion
Was es bei dem Begriff zu beachten gilt
Sexpostiv bedeutet nicht, dass Koitus oder sexuelle Handlungen an diesem Ort oder mit diesen Menschen automatisch erlaubt sind. Eine sexpositive Party beispielweise ist keine Swingerparty oder ein Stutenmarkt, bei dem sexuelle Handlungen quasi „automatisch“ Teil der Veranstaltung sind. Sexpositiv sagt also etwas über Einstellung oder Richtung der Party aus, nicht aber über den Programmplan. Und erst recht bedeutet es nicht, dass Menschen mit einer sexpositiven Einstellung automatisch offen für alles sind und wie „Freiwild“ betrachtet werden dürfen.
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