Was genau ist denn dieser Natursekt?
Natursekt ist der deutsche Oberbegriff für Spiele mit Urin. Auch wenn mit dem Wort, das auf die sprudelnde goldene Quelle des menschlichen Körpers anspielt, eigentlich der Urin selber gemeint ist. Den Fetisch, also die Vorliebe sowohl für den Prozess des Urinierens als auch die sexuelle und erotische Anziehungskraft zum Urin selbst, nennt sich „Urophilie„.
Auch bekannt ist diese Spielart unter dem englischen Begriff Water Sports oder unter der Abkürzung NS. Je nach Szene gibt es noch weitere Namen wie Golden Shower, Golden Waterfalls, Golden Fist, Wet Games oder Pissspiele.
Meist ist damit gemeint, dass eine Person auf eine andere oder sich selber uriniert, manchmal auch das Trinken von frischem oder abgefüllten Urin. Die entsprechende Praktiken können von Menschen jeglichen Geschlechts ausgeübt werden.
Worin liegt der Reiz von Natursekt?
Der Grund für diese Vorliebe ist vielseitig. Das kommt ganz darauf an, mit welchen Emotionen das Spiel belegt ist. Für Menschen mit dem Fetisch Urophilie ist es klar: Sie lieben das Spiel mit der Flüssigkeit, genießen die Praxis an sich.
Im BDSM geht es oft um die Demütigung des oder der Bottom. Denn die Geste des „Anpinkelns“ ist weithin auch aus Büchern und Filmen als Zeichen der eigenen Überlegenheit und Bloßstellung der Schwäche des/der Unterlegenen bekannt. Auch der Zwang sich selbst einzunässen kann äußerst demütigend sein. Nicht umsonst dient das Urinieren daher auch als Bestrafung. Besonders für Subs, die das Schamgefühl und den Urin selbst als unangenehm empfinden.
Für viele ist auch der Gedanke der Objektifizierung reizvoll. Indem jemand als Urinal, als Toilette fungiert wird er oder sie auf einen Gegenstand mit niederer Funktion reduziert. Eine bekannte Dynamik ist die von Toilettendiener:in und Herr oder Herrin, wodurch erstere:r durch dieses Natursektspiel objektifiziert wird.
Wieder andere empfinden es als Belohnung und besonderes Zeichen der Hingabe, den Urin der dominanten Person entgegenzunehmen. Ein besonderes Zeichen für Besitz, Hingabe und Vertrauen, gewürzt mit einer animalischen Note.
Was macht man dabei?
Auch Natursektspiele sind auf verschiedene Weisen ausführbar. Hier sind die gängigsten Praktiken
- Bei der Golden Shower wird auf eine oder mehrere am Boden kniende oder liegende Personen uriniert.
- Das Pinkeln auf die empfangende Person direkt nach dem Sex ist ebenfalls sehr beliebt. Dabei wird die intime Pose ein wenig gelöst und der Urin einfach laufen gelassen.
- Menschliches Urinal: Hier wird dem oder der Bottom in den Mund uriniert. Der Urin wird dann entweder geschluckt oder fließt aus dem geöffneten Mund weiter auf den Körper, wie in vielen Natursekt-Pornos zu sehen ist. Besonders erniedrigend ist dieses Spiel, wenn die empfangende Person kniet und die dominante steht. Es funktioniert aber auch gut, wenn die wasserlassende Person bequem auf dem Rücken oral befriedigt wird.
- Toilettenstuhl: Hier kommt ein speziell gefertigter Stuhl zum Einsatz, der einer Kiste mit Klobrille ähnelt. Er hat ein Loch für den Kopf und gehört oft zur Ausstattung in Domina- oder Bizarr-Studios. Eine Variation ist, das Sub sich eine Klobrille über das Gesicht und den geöffneten Mund hält.
- Natursekt-Stößchen bitte: Das Pinkeln in Gläser und dann bewusste Trinken des Urins ist beliebt auf Parties und/oder eine weitere Form der Demütigung.
- „Flooding the Cave“ ist die schmeichelhafte Umschreibung für das Urinieren mit einem Penis in eine Vagina nach dem Geschlechtsverkehr. Direkt nach der Ejakulation wird in der Position verharrt und viel Druck auf die Blase ausgeübt um die Vagina danach weiter zu befüllen.
- Doch es geht auch andersrum, indem eine Frau oder Person mit Vagina auf einen Penis pinkelt. Das klappt besonders gut in der Missionarstellung oder der Reiterposition.
- Pisse-Einlauf: Natursekt ist sehr beliebt in der männlichen Gay-Szene, aber auch Heteros pinkeln nach oder während dem Analvekehr in den Darm des Sexualpartners oder der Sexualpartnerin. Oft muss der empfangene Part die Flüssigkeit dann noch eine Weile im Enddarm halten.
- Eine verbreitete Spielart ist wie oben schon erwähnt, jemand anders zu zwingen, sich selbst einzupinkeln, zum Beispiel durch Toilettenverbot.
- Revier markieren: Eine animalische Spielart, bei der eine Person durch den Urin einer anderen als Eigentum markiert wird.
- Viele Fans des Natursekt-Fetisch pinkeln auch sich selbst gerne an oder in den Mund.
- Eine extremere Form des Natursektspiels ist es, einen Katheter zu legen.
Was gibt es bei diesem Fetisch zu beachten?
Natursekt kann im wahrsten Sinne des Wortes sehr schnell in die Hose gehen, denn diese Spielart hat das Potenzial die Wohnung unter Wasser zu setzen. Am besten ist es daher, sie in der Dusche, Badewanne oder einer gefliesten Fläche auszuüben. Auch ein Planschbecken oder zumindest eine ausgelegte Plastikfolie eignen sich gut, um Teppichboden und Parkett vor dem Urin zu schützen. Einige Swinger und BDSM-Clubs bieten für diese Spielart extra Nasszellen auf der Spielfläche, manche sogar so genannten „Pissrinnen“, in die sich Natursekt-Fans setzen können.
Generell gilt es, sich für diese Spielart bestmöglich zu hydrieren, also viel zu trinken. Lebensmittel wie Spargel, Kaffee, Eier, Zwiebeln, viel rotes Fleisch, Alkohol und Energydrinks jedoch führen zu einem unangenehmen Geschmack und Geruch, weshalb sie lieber vermieden werden sollten.
Während Urin auch ohne diese Lebensmittel einen eigenwilligen Geschmack hat, ist er dafür weitestgehend ungefährlich und gilt sogar als steril. Dennoch können beim Natursekt sexuell übertragbare Krankheiten wie Hepatitis, Chlamydien, Gonorrhoe und andere übertragen werden. Solange jedoch kein Blut im Urin ist, sollte keine Infektionsgefahr für die meisten andere Krankheiten bestehen.