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Was macht einen Masochist oder eine Masochistin aus?
Unter einem Masochist oder einer Masochistin versteht man eine Person, die Lustgewinn oder Befriedigung aus dem Empfangen von Qualen, Demütigung, Unterdrückung oder an zugefügten Schmerzen von einer anderen Person gewinnt. Das Erleben von Macht und Gewalt kann dabei mehr sexuelle Erregung verursachen, als der Vollzug sexueller Handlungen selbst. Im BDSM-Kontext geschieht dies einvernehmlich.
Der oder die Masochist:in ist also ein sehr körperbetonter BDSM-Typ, bei dem die körperliche Empfindung im Vordergrund steht und weniger die psychische Komponente von BDSM. Auch wenn eine gewisse mentale Einstellung vorhanden sein muss, um den Schmerz an sich erotisieren zu können. Mittel um dem Masochist beziehungsweise der Masochistin diese Art von Erregung zu ermöglichen sind zum Beispiel Spanking, Fesseln, Elektro- oder Breathplay und vieles mehr.
Was bedeutet der Begriff?
Der Begriff Masochismus wurde 1886 erstmals von dem deutsch-österreichischen Psychiater und Rechtsmediziner Richard von Krafft-Ebing wissenschaftlich verwendet. Er bezog sich in dieser Arbeit auf den Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch (1836–1895), der in mehreren Werken vertraglich geregelte und theatralisch inszeniertes Schmerz- und Unterwerfungsverhalten in Beziehungen schilderte. Ein bekanntes Beispiel ist die Novelle Venus im Pelz, welche auch des öfteren verfilmt wurde.
Da Sadismus und Masochismus im BDSM-Bereich eng miteinander verknüpft sind, prägte sich auch der Begriff des „Sadomasochismus„. Unter diesem werden alle Sexualpraktiken zusammengefasst, die von der Norm abweichen und mit der Kombination aus Lustgewinn und Schmerz verbunden sind. Früher als psychische Störungen klassifiziert, werden sowohl sadistische als auch masochistische Neigungen, die im konsensuellen Sinne des BDSM gelebt werden, seit den neunziger Jahren zunehmend akzeptiert und gelten seit 2013 nicht mehr als Paraphilie.
Welche Rollen sind ähnlich?
Masochist:innen sind in der Regel Menschen, die sich eher der submissiven Rolle zuordnen. Vergleichbare Rollen finden sich im Umfeld von Sub, Bottom, Little, Serf und vielen weiteren devoten Rollen. Zu einem gewissen Grad wird Qual, Demütigung oder Schmerz in fast jeder devoten Rolle als erregend empfunden. Masochisten wünschen sich diese Praktiken aber in einer besonderen Intensität oder sogar als einen notwendigen Bestandteil um Befriedigung zu erhalten.
Doch Masochistische Menschen müssen nicht zwingend submissiv oder devot sein. Zum Beispiel gibt es masochistische Tops, die der submissiven Person befehlen, sie zu spanken und das ganze mit einem intensiven Demütigungsspiel verknüpfen.
Welche Rollen passen dazu?
Wie dafür gemacht ist natürlich eine Person mit sadistischen Neigungen. Aber auch ein Master beziehungsweise eine Mistress, ein strenger Daddy oder eine Mommy oder auch Brat-Tamer können geeignete Partner:innen sein.
Wie erkenne ich, ob ich ein Masochist oder eine Masochistin bin?
Das deutlichste Anzeichen ist die körperliche Reaktion, meist sexuelle Erregung, auf das Empfangen von Schmerz, Überreizung, Demütigung oder Qual sowie sexuelle Fantasien aus diesem Bereich.
Als Masochist und Masochistin ist wichtig, dass…
… man sich sehr genau mit den eigenen Grenzen und den Gefahren dieser Spielarten auseinander setzt. Nicht jede Körperstelle ist geeignet um verletzt zu werden. Mit dem oder der Spielpartner:in sollten diese Tabuzonen daher genau besprochen werden. Ein Ampelsystem oder eine Skala können helfen, um den oder die Top beziehungsweise Dom:me an die gewünschten Härtegrade heranzuführen. Hierbei sollte der unterwürfige Part zeigen, welcher Schmerz erregend oder als grenzwertig empfunden wird. Beide Spielpartner:innen sollten gut informiert sein, Sicherheitsmaßnahmen treffen und sich ausführlich mit Aftercare beschäftigen.