Familienalltag. Oder: Die lieben Kleinen…
Früher, da gab es euch beide, ein Universum mit Kink und Spaß, lediglich mit Rücksicht auf Arbeit. Da konnte man sich spontan der Lust hingeben, das Sextoy neben dem Bett wurde sich von niemandem in den Mund gesteckt, außer ihr wolltet das so und ob die Tür auf oder zu war, war euch egal. Doch jetzt gibt es kleine Menschen in eurem Haushalt, die auf eure Zeit und Aufmerksamkeit, auf eure Rücksicht und euren Schutz angewiesen sind. Der Schlaf ist knapp, der Raum auch und Zeit ist ein Luxus, den ihr euch hart erarbeiten müsst.
BDSM ist eine besondere Form der Sexualität, die schon in der Gesellschaft manchmal Erklärungsnot mit sich bringt, sei es beim Arzt wegen blauen Flecken oder beim Arbeitgeber mit Halsband. Während man sich als Paar noch relativ gut durch diese Stolpersteine aus dem Alltag manövrieren kann, ist es als Eltern nochmal eine andere Hausnummer. Denn wie lebe ich mich aus, ohne den Kindern zu viel Einblick zu geben? Wie erziehe ich zu aufgeschlossenen toleranten Menschen und gehe trotzdem nicht ins Detail? Wie rechtfertige ich, dass Papa und Mama sich gerne mal verhauen – während ich dem Nachwuchs erkläre, dass hauen keine Lösung ist?
Zeitmanagement auf neuem Niveau
Zeit ist das kostbarste Gut, wenn man eine Familie hat. Die Kinder wünschen sich Zeit mit den Eltern, zusammen oder einzeln. Der Alltag behängt die spärliche Freizeit mit den üblichen Aufgaben aus Haushalt und Beruf. Der Partner oder die Partnerin soll auch noch Intimpartner:in und nicht nur Alltagsmitglied sein. Und dann wäre da noch das Ding mit der Zeit für sich selbst.
Auch viele andere Bereiche betreffend, zum Beispiel kochen, Fitnessstudio, ein Kinobesuch oder ähnliches sind in Elternkreisen als sogenannte Quality-Time bekannt. Die Zeit, die man besonders wertig verbringen möchte. Es gibt die Quality-Time mit den Kindern, wo nicht alles nebenbei läuft, sondern der Fokus auf der Beschäftigung mit den Kindern liegt. Naheliegend, dass es diese Quality-Time also auch für das Elternpaar oder deren Kinks geben sollte. Doch wie macht man das nur?
SUBtil im Familienalltag, DOMinant in der Quality-Time
Elementar ist, meiner Erfahrung nach, dass man einen Weg findet, im Alltag kleine Dinge mit einzubinden. Welche das sein mögen, ist von Paar zu Paar verschieden und das ist auch gut so. Entwickelt eure eigenen Geheimnisse und Rituale. Kleine Gesten, die einen dran erinnern, dass da noch diese andere Seite in einem ist, die nicht vergessen werden möchte. Dass die Partnerperson auch so eine Seite besitzt. Dinge, die uns in Stimmung bringen und darin festhalten. Denn darauf warten, dass wir spontan Lust und Zeit haben, ist nicht mehr.
Sorry für die harte Wahrheit, aber im Alter zwischen null und acht Jahren ist das leider überwiegend so. Habt ihr richtig Lust, dann liegt was zwischen euch im Bett, schreit nach zwei Minuten Abwesenheit, wo ihr seid oder ihr müsst ein Auge drauf haben, dass die Katze nicht rasiert wird. Alternativ, ob das Kind noch im Laufstall ist oder keine Einbrecherfallen mit Wassereimern gebaut werden. Ist der Nachwuchs unterwegs, fehlt meistens einfach die Lust. Alltag und Kind fordern euch, eure Aufmerksamkeit und eure Kraft – da klingt ein Abend auf der Couch mit Filmen FSK größer 12 auch sehr verführerisch. Kennt ihr alles so? Dann haben wir für euch eine kleine Liste, wie ihr das vielleicht für euch umsetzen könnt, wenn ihr mögt.
8 Tipps für die Verbindung von BDSM und Familienleben und für Quality-Time
1. Geheime Rituale: Dem Partner mit einem Kuss aufs Handgelenk Ehrerbietung zeigen, der Partnerin die Haare bürsten, während man mit dem Kind einen Film anschaut. Der Partnerperson die Schuhe anziehen oder binden, Getränke servieren oder Türen aufhalten. Den Kaffee viel zu süß servieren, wenn man Lust hätte, gezüchtigt zu werden und es nicht sagen kann: Möglichkeiten, dem Partner zu zeigen, wie man sich fühlt oder worauf man Lust hat, gibt es viele. Auch subtile Symbole wie ein bestimmtes Schmuckstück anzulegen oder ein Spielaccessoire im Schlafzimmer bereit zu legen, kann ein schönes, subtiles Ritual sein.
2. Freiräume schaffen: Mindestens einmal im Monat solltet ihr versuchen, Zeit für euch als Paar zu finden. Und sei es wenigstens ein Fenster von drei Stunden. Nehmt euch einen halben Tag Urlaub oder nutzt die Gleitzeit aus, wenn der Nachwuchs in der Kita oder der Schule ist. Nutzt eine Übernachtung bei den Großeltern oder eine Pyjamaparty bei Freunden der Kinder für euch selbst oder eine Spieleinladung bei Freund:innen.
3. Freizeit nutzen: Manchmal möchte man einfach nur gammeln, wenn der Nachwuchs unterwegs ist. Dabei lohnt es sich, sich trotzdem „reinzuhängen“. Und spätestens wenn ihr dabei seid, werdet ihr sehen: Das ist besser als Netflix. Geht vielleicht zusammen duschen, um in Stimmung zu kommen. Oder überrascht den Partner mit einem kinky dekorierten Schlafzimmer.
4. Locations nutzen: Wenn Zuhause überall Fläschchen oder Legosteine rumstehen, ist es vermutlich nicht so leicht, kinky zu werden. Spielt daher auch mal auswärts, wenn ihr die Möglichkeit habt. Viele Domina-Studios vermieten zum Beispiel ihre Räumlichkeiten und es gibt sogar BDSM-Ferienwohnungen. Auch Stundenhotels oder ein normales Hotel eignen sich gut für die gemeinsame Auszeit.
5. Mit offenen Karten spielen: Ab einem gewissen Alter ist es vielleicht auch einfach sinnvoll, eurem Nachwuchs kindgerecht zu erklären, dass ihr euch auch lieb habt, wenn ihr euch mal nicht „so lieb“ behandelt. Wenn ihr euch für eine Party fertig macht, kann das ruhig mal sichtbar sein. „Wir gehen auf eine Party für Erwachsene. Da sehen alle so aus.“
6. Motto-Dates: Setzt auf Qualität statt Quantität. Fokussiert euch auf ein oder zwei Dinge, die ihr unbedingt machen wollt, anstatt möglichst viel in euren Zeitplan reinzupacken, damit eure Session besonderer wird.
7. Strafbuch für die Übersicht: Wenn man nicht mehr regelmäßig spielen kann, bietet es sich gegebenenfalls an, ein Strafbuch zu führen. So könnt ihr in der nächsten Session alles nachholen.
8. Besondere Datenights: Bei unserem Partner „Oh my! Fantasy“ gibt es Boxen und Liebesbriefe für so genannten „Sexperiences“, also Konzepte für Date-Nights, mit denen man auch eine neue Praktik entdecken kann. Speziell für Anfänger im BDSM-Bereich mit Interesse an Spanking haben wir zusammen mit „Oh my! Fantasy“ eine passende Sexperience zusammengestellt!