KATEGORIE: OBEN

Was macht eine Mommy oder einen Daddy aus?

Eine Mommy beziehungsweise ein Daddy ist eine Person, die innerhalb einer Beziehungsdynamik und im Rahmen von Ageplay eine elterlich-fürsorgliche Rolle übernimmt. Geschlechtsneutral wird dies Personen als „Caregiver“ bezeichnet, was sich als „Betreuer“ oder „Bezugsperson“ ins Deutsche übersetzten lässt. Das verrät schon viel über die Rolle von Mommies oder Daddies und ihre Aufgaben.

Als Caregiver übernimmt die Person nämlich eine sehr verantwortungsvolle Rolle: Man sorgt sich um ein zugehöriges „Little„, schenkt ihm oder ihr die notwendige Aufmerksamkeit und kümmert sich oft rund um die Uhr um das Gegenüber. In der Position der Mommy oder des Daddys können dabei verschiedenste Aufgaben auf einen zukommen. Dieser Aufgabenbereich kann sich von tadeln und loben über Essen kochen und Ankleiden bis zur Körperhygiene mit Windeln wechseln und Zähneputzen erstrecken.

Bezeichnend für diese Rolle ist, dass die Verfügungszone der Mommy beziehungsweise des Daddys sich weit über das Sexuelle hinausbewegen kann. Oft entsteht sogar eine Art 24/7-Beziehung, wobei das Umsorgen des Littles dann zu jeder Zeit in jeder Lebenssituation notwendig ist.

Reizend ist für Mommies und Daddies an dieser Art des Rollenspiels das extreme Machtgefälle, das über die Sessions hinaus bis in den Alltag reichen kann und mit Vorsicht behandelt werden muss. Oft sind die Mommies beziehungsweise Daddies nämlich von höchster Wichtigkeit für ihre Littles, die ohne sie hilflos wären.

Welche Rollen sind ähnlich?

Mommies und Daddies zeichnen sich als dominante oder übergeordnete Personen aus und sind den Typen Top oder Dom zuzuordnen. Die Art und Weise der Machtausübung unterscheidet sich jedoch gravierend von den stereotypischen Bildern von Tops, Doms oder Mastern/Misteresses, da die Fürsorge  viel stärker im Mittelpunkt steht. In Caregiver-Little-Beziehungen, in denen körperliche Züchtigung integriert ist, finden sich auch Sadisten in der Mommy- oder Daddy-Rolle wieder.

Welche Rollen passen dazu?

Ideal zu einer Mommy oder einem Daddy passen Babygirls und Babyboys, also Untertypen von Subs oder Bottoms, sowie Littles und Middles. Diese ordnen sich oft selbst einem gewissen Alter zu, etwa Klein- oder Schulkind, dementsprechend sie sich dann auch verhalten, wovon wiederum die Aufgaben für die Caregiver-Person abhängen.

Wie erkenne ich, dass ich eine Mommy oder ein Daddy bin?

Das klare Verlangen für jemanden zu sorgen oder da sein zu wollen spricht häufig für eine Veranlagung in Richtung Caregiver. Solltest du jemanden umsorgen und damit eine verantwortungsvolle Art der Kontrolle ausüben wollen, passt du gut in die Rolle von Mommy oder Daddy. Du musst deine Rolle als Vorbild aber ernst nehmen können und der großen Verantwortung gewachsen sein, die auf dich zukommt.

Als Mommy oder Daddy ist wichtig, dass…

…du dir deiner verantwortungsvollen Rolle auf jeden Fall bewusst bist. Du darfst deine Position weder ausnutzen, noch vernachlässigen, denn Littles sind ihrer Rolle oft schwach und zerbrechlich und erfordern äußerst bedachtes Handeln. Manchmal lehnen Littles Sexualität auch gänzlich ab, solche Wünsche musst du natürlich ernst nehmen und respektieren. Wenn du dir diese große Verantwortung zutraust, dann steht dir als Mommy oder Daddy nichts mehr im Wege.

Außerdem solltest du dich nicht von Kink-Shaming verunsichern lassen. Gerade Ageplay-Spielarten wird viel Unverständnis entgegengebracht, da dahinter oft eine Sexualisierung von Kindern vermutet wird. Sowohl innerhalb der BDSM-Szene, als auch von anderen möglichen Partnerpersonen. Erkläre den Leuten sachlich, warum du gerne machst, was du machst, was du dabei fühlst, dass du in diesem Spiel deine fürsorglichen Aspekte nach außen kehren kannst. Und vor allem, dass deine Vorlieben nicht die der anderen berühren. Denn „your kink is not my kink, but your kink is okay!„.


Anmerkung: 

Das ist ein wichtiger Unterschied zum so genannten Daddy-Kink, einer Art Trend aus den USA. Eine der bekanntesten Formen des Caregiver-Little-Spiels, kurz CGL, ist die Konstellation Daddy Dom und Little Girl, kurz DDLG oder um die beiden Status von oben und unten noch zu verdeutlichen häufig auch DD/lg geschrieben. Als Daddy-Kink hat diese Spielart über soziale Medien Einzug in den Mainstream gefunden und taucht immer wieder als verwässerter Begriff auf. Sexy Rollenspiele, a là älterer, fürsorglicher Mann trifft auf junges schutzloses Mädchen, werden so gleich als Daddy-Kink deklariert. Diese Rollenspiele mögen auch in der Vanilla-Variante durchaus ihren Reiz haben, doch ohne das Element eines deutlichen Machtgefälles und ohne einen klar abgeklärten Rahmen, sind sie doch eher weit von einem echten Daddy-Kink entfernt.

Erfahre mehr über

Teile den Beitrag

Darauf könntest du auch stehen