Hast du dich schon mal gefragt, wie man richtig mit jemandem über seine kinky Vorlieben spricht, ohne dass es unangenehm wird? Und was passiert, wenn du herausfindest, dass diese Person dieselben fetischistischen Wünsche hat wie du? Wie geht es dann weiter? Genau darum geht es in der neuesten Folge von Deep & Dirty. Host Lisa Opel spricht mit Marina, der Gründerin von Deviance, über die vielen Facetten und Herausforderungen des BDSM-Dating und darüber, wie sich die Szene in den letzten Jahren verändert hat. Und warum Voice Memos vielleicht deine neue Lieblingsbeschäftigung werden.
So verändert sich die BDSM-Szene: Von der Subkultur zum Trend
In dieser Folge geht es darum, wie sich BDSM von einer geheimen Subkultur hin zu einem immer sichtbarer werdenden Trend entwickelt hat. Marina erzählt, wie sie Deviance ins Leben rief. Ursprünglich als Antwort auf die Frustration über oberflächliche Dating-Apps, die nicht das boten, was sie suchte: Einen echten, respektvollen Raum für Menschen mit speziellen Vorlieben. Sie wollte eine Plattform schaffen, die BDSM und Fetisch ernst nimmt. Ohne Klischees und ohne Tabus. Naja zumindest fast. Denn warum „keine Tabus“ eher eine Red Flag ist, wird an späterer Stelle der Folge erläutert. Hier ein kurzer Vorgeschmack:
Was Deviance von den anderen unterscheidet, ist der Fokus auf authentische Verbindungen und nicht auf schnelle Matches. Dabei betont sie, dass Deviance nicht nur ein Ort zum Swipen ist, sondern eine Community, die auf ehrlichen und respektvollen Austausch setzt.
Die Kehrseite: Verblasst die Essenz von Kink?
Aber, und das wird schnell klar, es gibt auch eine Kehrseite der zunehmenden Sichtbarkeit von Kink: BDSM wird oft zu einem Modeaccessoire. Plötzlich sehen wir Kink auf Mottopartys, in der Modewelt und in der Clubszene. Und die Frage stellt sich: Geht dabei die Essenz von BDSM verloren? Marina sagt ganz klar: BDSM ist mehr als nur ein Outfit. Es geht um Konsens, Kommunikation und das ehrliche Ausleben von Fantasien. Es geht um Menschen, die sich gegenseitig respektieren und ihre Wünsche und Grenzen ehrlich kommunizieren.
Und wo stehen wir mit der Digitalisierung? Natürlich hat die Digitalisierung viel zur Sichtbarkeit und Zugänglichkeit von BDSM beigetragen. Wo früher Stammtische und Offline-Treffen die Szene prägten, ist es heute einfacher denn je, sich online zu vernetzen und mit anderen zu sprechen, ohne sich sofort in der echten Welt outen zu müssen.
Lisa ist sich sicher, dass diese digitale Welt für viele ein erster Schritt ist: „Es ist einfach ein bisschen weniger beängstigend, sich erst mal online mit anderen auszutauschen, bevor man in der realen Welt weitergeht.“ Genau diese niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeit bietet Deviance, die es Neulingen und erfahrenen Kinkstern gleichermaßen ermöglicht, miteinander in Kontakt zu treten, ohne Druck.
Doch so schön diese Entwicklung auch ist, die Frage, die sich Marina und Lisa auch stellen: Verblasst die Tiefe des BDSM, wenn immer mehr Menschen auf den Trend aufspringen? Ist das noch „echter“ Kink? Marina ist der Meinung, dass es eine Balance braucht. Ja, BDSM wird zugänglicher, aber die Werte – Respekt, Einvernehmlichkeit und Kommunikation – sollten immer im Vordergrund stehen. Es geht nicht nur um den äußeren Schein, sondern um den echten Austausch und das Verstehen der eigenen Wünsche.
Kinky Vielfalt: Petplay, Natursekt und Zwangsentsamung
Natürlich darf in dieser Folge der Spaß nicht fehlen. Marina und Lisa sprechen über einige der kreativeren Kinks, die sich in der BDSM-Welt finden lassen. Von Petplay, wo Menschen in Tierrollen schlüpfen, bis zu Natursekt und Zwangsentsamung – die Welt von Deviance ist ebenso vielfältig wie ihre Nutzer:innen.
Ein spannender Tipp, den Lisa im Gespräch gibt: Voice Memos könnten euer Sexleben revolutionieren. Wer sich nicht sicher ist, wie er oder sie sich ausdrücken soll, kann mit Sprachnachrichten spielerisch und ohne Druck seine Wünsche und Fantasien erkunden.
Von der ersten Nachricht bis zum Match: Die richtigen Tipps für erfolgreiches BDSM-Dating
In der Folge geht es auch um die kleinen, aber wichtigen Tipps für das BDSM-Dating. Wie startet man das Gespräch, ohne unangemessen zu wirken? Marina erzählt, dass es vor allem um Kreativität und Authentizität geht. Dabei muss und sollte man nicht gleich mit Dirty Talk einsteigen. Einfach eine Frage stellen, die Neugier weckt, oder eine humorvolle Bemerkung einbauen, schafft sofort Raum für ein interessantes Gespräch.
„Statt mit einem langweiligen ‚Hi, wie geht’s?‘ zu starten, sollte man sich etwas einfallen lassen. Eine Frage wie ‚Wie spontan bist du?‘ sorgt sofort für Neugier“, verrät sie. Lisa fügt hinzu: „Es geht darum, ein Gespräch zu führen, das Spaß macht. Das sorgt für mehr Connection, als jedes Standardgeplänkel es je könnte.“
Doch nicht jedes Match muss gleich zu einer großartigen Unterhaltung führen. Es ist völlig okay, den Kontakt zu beenden, wenn es einfach nicht passt. „Das ist der Vorteil des Online-Datings – du bist niemandem verpflichtet“, sagt Marina. Auch Lisa unterstreicht, dass es wichtig ist, respektvoll zu bleiben, wenn man merkt, dass das Gespräch ins Leere läuft: „Man kann das immer höflich beenden, ohne sich schlecht zu fühlen.“
Marina und Lisa sind sich einig, dass es beim BDSM-Dating nicht nur um Sex geht, sondern um echte Verbindungen. Wenn man sich auf Plattformen wie Deviance einlässt, geht es darum, sich selbst besser kennenzulernen, offen zu kommunizieren und vor allem Spaß an der Entdeckung der eigenen Wünsche zu haben.
Also, wenn du dich fragst, wie du am besten in die Welt des BDSM-Datings eintauchst und gleichzeitig neugierig bist, welche Tipps Marina und Lisa noch zu bieten haben, dann hör unbedingt in die Folge rein. Wer weiß, vielleicht entdeckst du ja auch deine nächste spannende Begegnung. Ganz ohne Druck, aber mit einer Menge Spaß.
Über Lisa und Deep & Dirty: Lisa Opel ist Autorin, Pädagogin und Speakerin, die sich für die sexuelle Befreiung und Stärkung von Frauen einsetzt. Ihr Buch „Give it to me!“ ist eine Sammlung frecher Kurzgeschichten und in verschiedenen Formaten erhältlich. Lisa spricht auf internationalen Bühnen, darunter TEDx und Skirt Club, und setzt sich dafür ein, dass Frauen ihre Sexualität mit Selbstbewusstsein und Authentizität leben. Sie wurde in zahlreichen Medien wie Spiegel Online, Cosmopolitan und Stern vorgestellt und arbeitet mit Unternehmen wie Satisfyer und Feel (UK) zusammen, um sexuelle Wellness zu fördern.