Partnerin, Kinder, Spielpartner:innen. Ein Sub erklärt, wie sich Familie, Alltag und BDSM bei ihm am besten vereinen lassen.

X-Blogger @NikSput lebt in Berlin und ist laut seiner Bio ein moralflexibler Verbalerotiker. Er ist seit über 22 Jahren mit seiner Primärpartnerin und Mutter seiner Kinder zusammen, Spielzeug von @Queen_B_1219 und hat dazu noch eine Affäre. Und das funktioniert für alle Parteien mehr, als nur gut. Wir haben uns gefragt: Wie bringt man das alles unter einen Hut?


Wie genau sieht das Konstrukt aus, in dem du lebst?

NikSput: Vorn vorne: Da gibt es meine Frau, mit der bin ich jetzt schon über 22 Jahre zusammen. Nach ziemlich genau 13 Jahren haben wir uns damals entschieden, die Beziehung zu öffnen. Meine Frau hat eine Hauptbeziehung zu einem Dom und ein bis zwei Männern, mit denen sie gelegentlich Kontakt hat.

Ich habe eine Queen, die mich dominiert, der ich auch sage: „Ich bin dein“. Allerdings habe ich mit ihr auch ein offenes Konstrukt. Sie hat kein Problem damit, mich mal an andere Damen zu verleihen. Dazu gibt es meine „Affäre“, mit der kuschle ich auch viel und mit ihr und ihrem Mann haben wir auch zusammen Silvester gefeiert.

Wir verstehen uns mit den Partnerpersonen des jeweils Anderen und auch deren Anhängen gut, also alle untereinander. Die Offenheit unserer Beziehungen ist sozusagen eine Erweiterung der familiären Atmosphäre.

Es klingt so harmonisch und eingegroovt bei euch, wie macht ihr das?

NikSput: Das ist es tatsächlich! Wenn wir Besuch von guten Freunden haben, fällt auch manchmal das Wort „Zweitfamilie“. Wir bekommen oft das Feedback, dass bei uns ein sehr liebevoller Umgang herrscht und so automatisch eine Wohlfühlatmosphäre entsteht. Es funktioniert bei uns einfach über dieses gute Fundament.

Für mich heißt sexpositiv jetzt auch nicht, dass wir jeden anspringen. Erstmal muss ich jeden Mensch so akzeptieren und respektieren, wie derjenige lebt. Auch insgesamt denke ich mir immer, wenn ich jemanden treffe, dann ist es ein gegenseitiges Genießen. Auf welcher Ebene man sich genießt, ist sekundär. Ob das ein gutes Gespräch, zusammen kuscheln oder miteinander vögeln ist.

Und auch, wenn das so klingt, als wäre eine offene Beziehung sehr einfach: In unseren Augen ist Kommunikation ein wichtiger Schlüssel für das Gelingen der offenen Beziehung und es ist mitnichten immer einfach.

Habt ihr da bestimmte Regeln aufgestellt oder so etwas?

NikSput: Eigentlich nur eine – die Familie geht immer vor.

Welche Vorteile siehst du in dieser Art, deine Ehe und Bedürfnisse auszuleben?

NikSput: Oft nehmen wir Impulse aus unseren anderen Partnerschaften mit, die auch unser gemeinsames Sexualleben bereichern.

Seit dem letzten Lockdown mache ich regelmäßig Sport für meine Queen. Das ist zum Beispiel auch ein schöner Nebeneffekt, weil die Veränderung an meinem Körper auch meiner eigenen Frau gefallen. Es gibt also schon auch für die Hauptbeziehung immer wieder mal einen guten Effekt.

Und welche Probleme bringt das so mit sich?

NikSput: Früher war es schon manchmal komplizierter. In der ersten Öffnungsphase war es für meine Frau einfach leichter, jemanden zu finden. Da war es einfach unausgewogen. Nicht so, dass ich ihr es nicht gegönnt hätte, sondern eher, ein „ich will das auch“.

Mit der Kinderbetreuung muss man sich immer wieder abstimmen, gerade, wenn mal eine:r eine Zeit aus dem Haus ist.

Wie habt ihr den Weg zur heutigen Situation geschafft?

NikSput: Wir hatten mit 13 Jahren monogamer Beziehung viel Zeit, eine Basis zu bauen, bevor wir geöffnet haben. Ich kann natürlich immer nur beschreiben, was für uns funktioniert. Einen goldenen Weg für alle hab ich nicht. In unserer Beziehung war es in jedem Fall elementar, dass das Fundament solide ist.

Wie viel kommuniziert ihr den Kindern?

NikSput: Ich laufe Zuhause eigentlich auch 24/7 mit einem Halsband rum. Wir haben ein Kind im Grundschulalter und eines, dass jetzt in die Pubertät kommt. Wir sind schon offen in der Kommunikation, achten aber auch auf eine kindgerechte oder altersgerechte Art, etwas zu erklären. Den Besuch nehmen sie natürlich war, auch mal kleine Gesten, aber eher subtil. Die Kinder sollen nicht irgendwas kopieren, was wir als Beziehungskonstrukt haben. Sie sollen die eigene Sexualität mit einem Bewusstsein über Vielfältigkeit und verschiedene Möglichkeiten entdecken.

Wie schaffst du es, zeitlich alles unter „einen Hut“ zu bringen?

NikSput: Mit der beruflichen Veränderung und Corona ist aktuell eh alles anders. Beruflich war ich schon immer sehr flexibel, da gab es immer Zeiten, in denen ich mal eine Woche nicht da war. Das ist also in der Familie normal. Ansonsten schreibe ich wahnsinnig viel und man muss sich untereinander gut abstimmen.

Mit Corona war es auch so, dass ich meine Queen ein halbes Jahr nicht gesehen hatte, sondern wir lediglich geschrieben haben. Trotzdem ist unsere Beziehung in der Zeit eher gewachsen, was ich als großes Geschenk betrachte. Meine Affäre und ich wohnen nur drei U-Bahn Stationen auseinander, da ist das eher unkompliziert. Wegen Corona sehen wir uns allerdings nur alle paar Wochen.

Was wir immer wieder mal versuchen, ist freie oder verlängerte Wochenenden bei einer Partnerperson verbringen. Natürlich abwechselnd.

Du machst also gerne Frauen glücklich?

NikSput: Wenn ich mich mit meiner Queen treffe, dann hat sie die absolute Gewissheit, dass sie aus ihrem Bauchgefühl heraus entscheiden kann, ob sie mich dominieren und quälen möchte oder einfach nur kuscheln will – und ich gleichzeitig genauso glücklich bin, solange sie sie selbst und authentisch ist.

Das würde ich schon fast als Kern meiner Devotheit bezeichnen, dass ich die andere Person einfach glücklich machen kann.


NikSput trinkt seinen Kaffee schwarz und zaubert seine #Morgenlatte-Tweets ausschließlich für die Frauen in seinem Leben und Besuch. Er hat ein interaktives Hörspiel als App entwickelt, ist selbstständig und lebt Poly – ein echtes Organisationstalent also.

Wenn du mehr über NikSput erfahren willst, folge ihm auf X! Vielen Dank dir für deine Zeit und dieses entspannte, schöne Interview!

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